Montag, 11. November 2013

Von den Gletschern der Südalpen bis Queenstown

Do. 07.11.
Nun sind wir an der Westküste, rechts das Meer, links Berge. Der erste Stopp des Tages führt uns zum Leuchtturm am Cape Foulwind, so benannt, weil hier widrige Winde Käpt`n Cook immer wieder von der Küste weggetrieben haben. Unter uns braust das Meer und glitzert türkisfarben in der Sonne. Nächster Stopp: die Seehundkolonie, hier liegen Seehunde träge auf Felsen herum und warten, dass die Strömung Futter vorbeibringt.
Nach diesem Pflichtprogramm für den Reisenden geht es weiter südwärts, vorbei an den Pancake Rocks mit den dazugehörigen Blowholes. Wenn die Gischt aus einem Blowhole spritzt, werde ich nass. Das legt auch daran, dass wir gerade bei Flut und Westwind hier ankommen, das Wasser also mit Wucht in die Felsen hineingetrieben wird und richtig hoch schießt. Bei Ebbe ist das ganze nicht so eindrucksvoll. Glück muss man haben! Von hier aus ist die Sicht gen Süden so klar, dass wir bereits die schneebedeckten Südalpen als Silhoutte im Hintergrund erkennen können, und das alles bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Blauhimmel. Der Fotograf frohlockt.
Der Schnee auf den Gipfeln wirkt aus der Ferne wie eine lange weiße Wolke.... möglicherweise haben die Maori deshalb das Land Aotearoa – Land der langen weißen Wolke – genannt. Es ist unbeschreiblich schön hier.
Am Abend stehen wir am Strand bei Greymouth und freuen uns über den perfekten Sonnenuntergang bei einer Temperatur von 17 Grad, es geht auf den Sommer zu!

Fr.,08.11.
Wir machen uns auf zum Franz Josef Gletscher, fahren also weiter gen Süden. Es geht durch kleine Ortschaften, vorbei an ehemaligen Goldgräberstädtchen und an Jademanufakturen, vor denen bereits Reisebusse mit asiatischen Schriftzeichen parken. Sogar die Erklärungen in den Geschäften sind auf asiatisch!
Wir beschließen, dass wir hier kein Geld lassen und fahren weiter. An einem See machen wir Picknick, werden per Tafel vor der Plage Didymos gewarnt. Gegen 2pm erreichen wir unser Ziel, den Parkplatz am Franz Josef Gletscher. Wir wandern so dicht an den Gletscher heran, wie es geht, ganz ran darf man nicht, ist zu gefährlich. Die Wanderung folgt im Wesentlichen dem milchig-weißen Gletscherfluss. Vom Wanderweg darf man nicht abkommen, es kann nämlich sein, dass der Fluss ganz plötzlich ansteigt.
In regelmässigen Abständen dehnt sich der Gletscher aus und zieht sich zurück, im Moment wächst er gerade wieder um. 
Das Gebrumm über uns sind keine Sandfliegen oder Moskitos, sondern Helicopter, die mit ihren Passagieren die Gletscher Franz Josef und Fox von oben betrachten und manchmal auch auf den Schneefeldern landen - je nach Buchungsoption und Wetterlage.




Nach der Fahrt und der Wanderung informieren wir uns im Visitor Centre über den Fox-Gletscher, den wir morgen bewundern möchten,  gönnen dem Auto und uns noch etwas Nahrung und ziehen uns auf den Top Ten Holiday Park zurück. Am Abend reißt die Wolkendecke auf und gibt den Blick auf das Schneefeld des Gletschers frei. Wir freuen uns und genießen, von Bergen umgeben, diese tolle Aussicht.

Sa., 09.11.
Am Vormittag wandern wir zur Gletscherzunge des Fox-Gletschers. Unterwegs treffen wir auf Schilder, die den Verlauf des Gletschers vor 200 Jahren anzeigen. Dort, wo sich heute Regenwald befindet, war  noch vor 300 Jahren Eis. Das ist überhaupt das Besondere dieser Gletscher: dort, wo sie enden, beginnt der Regenwald. Der Franz Josef reichte sogar mal bis zum Meer! Wir sind tief beeindruckt und beobachten einige Gletscher-Kletterer.



Leider ist der Himmel bedeckt, sodass heute keine Heli-Flüge starten. 
Wir fahren weiter bis nach Haast, einer kleinen 300-Seelen-Gemeinde in Süd-West Neuseeland und Ausgangspunkt der Straße auf den Haast-Pass. Üppige Vegetation säumt unseren Weg. Unterwegs machen wir an einem kurzen Strandabschnitt noch einen Walk durch Sumpfgelände, um die  teils 500 Jahre alten Kahikatea-Bäume zu bewundern.

Whitebait- Omelett
Des öfteren sind uns schon Fischer aufgefallen, die mit kleinen Netzen in den Mündungsgebieten der Flüsse Fische fangen. Es handelt sich hier um White Bait – Fishing. An Restaurants sehen wir Schilder: White bait Patties. Ich probiere diese lokale Delikatesse, eine freundliche Imbissdame bereitet mir ein Kostprobe zu: kleine Fische in einer Art Rührei-Omelett.

So., 10.11.
Es ist bedeckt mit Schauern. Von irgendwoher muss der Regenwald ja kommen... Wir entern den Haast Pass, rechts und links säumt Regenwald unseren Weg. Unterwegs laden immer wieder Schilder zu kleinen Wanderungen rechts und links des Weges ein, z.B. zu Wasserfällen oder den Blue  Pools, deren Wasser so klar ist, dass ich bis auf den Grund blicken kann.







Nach Überqueren des Passes öffnet sich die Landschaft und gibt nacheinander den Blick auf zwei Gletscherseen frei, riesig, türkisfarben, Berge im Hintergrund und für uns wieder ein Grund, in div. Ahs und Ohs auszubrechen und zu fotografieren, was das Zeug hält. Ich weiß gar nicht mehr, mit welchen Superlativen ich die Landschaft beschreiben soll, so riesige Gletscherseen habe ich noch nie gesehen. Einfach toll. 



Mo., 11.11. ; Di., 12.11.
Wir fahren über den Highway 6a Richtung Queenstown. Die Fahrt führt uns über einen Pass mit Blick über die Berge bis Queenstown. Unterwegs besuchen wir Arrowtown, eine Ansammlung restaurierter Häuser aus der Goldgräberzeit. Heute sind hier Shopsund Restaurants zu finden.
Wir erreichen am Nachmittag Queenstown, die Stadt des Adrenalins und ein großer "Abenteuerspielplatz". Hier wird alles angeboten, was Nervenkitzel macht: Paragliding, Jet-Boat, Mountainbiking, Sommerrodeln, Rafting , Bungy...wir besuchen die Brücke, von der aus die ersten Sprünge gemacht wurden.
Musik wummert im Hintergrund, während die Gurte angelegt werden. Ich habe keine Lust, mein Leben einem Gummiseil anzuvertrauen, andere sehen das anders und so kann ich bei einigen Sprüngen als Zuschauer dabei sein.
Die "echte" Bungy-Brücke





Nach diesem Event haben wir Lust auf was Ruhiges und fahren mit der Gondola zu Bobs Peak hinauf. Wir haben eine herrliche Aussicht über Queenstown, seinen See und die noch schneebedeckten Berge im Hintergrund.



  In dem Stätdchen gibt es Shoppingmöglichkeiten ohne Ende, Wolle kauft einen.neuen Akku für seine Kamera und kann nun wieder jede Menge toller Fotos schießen. Am Ufer sonnen sich die Leute, einige balancieren auf Slacklines, die sie zwischen Bäumen gespannt haben. Wir beschließen, noch einen Tag hier zu verbringen, wir sind schließlich im Urlaub!

Qual der Wahl!



 




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