Donnerstag, 19. September 2013

Ab ins Outback

Das rote Zentrum
Wir fliegen von Cairns zum Uluru, Abflug um 07.30.Uhr. Die letzte Nacht in den Tropen haben wir in einer Cabin auf dem Campingground verbracht, den Abend waren wir noch in Cairns auf dem Nightmarket, wo es neben Dingen, die die Welt nicht braucht, einen Foodcourt mit leckeren chinesischen und australischen Gerichten gibt. So funktioniert`s: man entscheidet, wieviel man essen möchte , von Small bis Jumbo – Size, zahlt, nimmt den entsprechenden Teller und wählt aus den Gerichten aus. Ganz Geschickte haben die Stapeltechnik entwickelt, sie schaufeln das Essen hochhausartig auf den Teller. Gut gesättigt, nehmen wir noch einen Absacker in einem Pub zu uns, bevor uns ein Taxi zurück zum Holidaypark bringt.
Den Camper haben wir bereits am Sonntag abgegeben, die Koffer sind gepackt und einiges haben wir wir entsorgt. Viel zu viele Klamotten dabei!
Um 6.00Uhr holt uns der Taxifahrer ab. Beim Einchecken sind wir gespannt, ob wir Übergepäck deklarieren müssen. Nein, müssen wir nicht und ich hätte sogar noch einige Kilo mehr im Koffer haben dürfen. Aber schon 18 kg sind ganz schön schwer! Die nicht mehr schließenden Schlösser an Wolfgangs Koffer, trotz Rimowa!!!, überbrücken wir mit Klebeband, welches uns beim Einchecken freundlicherweise angeboten wird. Es ist spannend, aus dem Flugzeug herab auf die sich verändernde Landschaft zu blicken. Zunächst fliegen wir über grünen Regenwald, langsam werden die Bäume sparlicher und der Boden wird zunehmend grau bis rot. Von oben sieht man schnurgerade Pisten als helle Streifen, Schluchten und mehr oder weniger breite, gewundene Wadis. Nach ca. 3 Stunden Flug (immerhin ca. 2500km von Cairns entfernt!) erkennen wir von oben bei bester Sicht unser Ziel : Majestätisch erhebt sich der Ayers Rock aus der Ebene, auf der anderen Seite liegen die gezackten Olgas. Es ist schwer zu entscheiden, welche Felsformation die schönere ist, beide sind überaus reizvoll.
Nach der Landung wundern wir uns über die angenehmen Temperaturen, die Luft ist klar und trocken. Auffällig ist die Stille, die uns hier umgibt. Die Formalitäten bei der Abholung des Mietwagens sind schnell erledigt, da wir alles von Deutschland aus vorgebucht haben. Wir erhalten einen SUV mit Allradantrieb. Nach 6 Wochen im eher behäbigen Camper ist das eine tolle Abwechslung.
Unser Hotel ist sehr schön und vom Balkon aus blicken wir in den Desert Garden, der dem Hotel seinen Namen gegeben hat. Im Zimmer gibt es die Möglichkeit, Tee und Kaffee zuzubereiten, sodass uns das Camperleben ein wenig erhalten bleibt. Im Zentrum des Resorts gibt es einige Geschäfte, Restaurants, ein Postamt und ein kleines Tourismus-Büro. Neben Weißen arbeiten hier auch Aboriginal People, z. T. Im Rahmen eines Educational Project. Der Ayers Rock ist ca. 10km entfernt. Wir werden zwei Nächte hier bleiben. Ein wenig erinnert mich das Resort an die Truman Show.
Sonnenuntergang am Uluru: ein Erlebnis. Es gibt einen besonders ausgewiesenen Parkplatz, an dem sich alle versammeln, die dieses Naturschauspiel erleben möchten, wir sind also nicht alleine. Busse müssen woanders hin, also keine! plappernden Reisegruppen bei uns, nur Einzelreisende. Yes, das ist der Vorteil eines Mietautos! In der untergehenden Sonne strahlt der Fels zunehmend rötlicher gegen das verblassende Blau des Himmels. It`s fantastic, really. Zurück im Resort genießen wir das Abendessen.

Am Tag darauf machen wir eine Wanderung um den Uluru. Hier erleben wir den Berg von Nahem, und sind erstaunt, dass sich die aus der Ferne so kompakt wirkende Oberfläche als stark zerklüftet darstellt. Es gibt Höhlen, tiefe Felsspalten und sogar Wasserlöcher. An einigen Stellen ist das Betreten oder Fotografieren aus spirituellen Gründen verboten, und durch einen Ranger erfahren wir viel über die Bedeutung des Uluru für die Mala, die Ureinwohner. Außerdem gibt es ein sehr gutes Informationszentrum, in dem man viel Zeit verbringen kann. Wir besuchen darüber hinaus die Olgas oder Kata Tjuta, die ebenfalls besondere spirituelle Bedeutung für die Ureinwohner haben. Im Valley of the Winds lassen wir uns ordentlich durchpusten. Es ist angenehm warm, nicht zu heiß.
Am Nachmittag sortieren wir unser Gepäck neu, da wir morgen zum Kings Canyon weiterfahren.

Zum Kings Canyon sind es vom Resort ca. 350km durch Outback. Die Gegend ist erstaunlich pflanzenreich, Blumen blühen und die Bäume sind grün belaubt. Es ist eben Frühling in der Wüste. Auf einmal springt uns ein Dingo vors Auto, er und wir kommen mit dem Schrecken davon. Am Kings Canyon ist die Welt und die asphaltierte Straße erst einmal zu Ende, ein Hotel, ein Campingplatz, ein Restaurant, eine Bar (The thirsty Dingo-Bar) und eine Tankstelle. Wir wandern in den Canyon hinein und wieder heraus, am Boden der Schlucht komme ich mir ganz klein vor . Den Rundweg oben herum können wir nicht mehr machen, es ist bereits zu spät, statt dessen finden wir uns lieber zum Sonnenuntergang ein.
Nach dem leckeren Essen im Restaurant sehnen wir uns nach einem kühlen Bier, da kommt die Bar zum durstigen Dingo gerade recht. Hier lässt es sich aushalten, es gibt Country Live Musik- und die Stimmung im Pub ist gut. Draußen kühlt es sich moderat ab, so dass auch das Schlafen kein Problem wird.
An dieser Stelle – so profan es ist – darf ich euch mitteilen, dass das australische Klopapier unmöglich ist – dünn wie Seidenpapier. Naja!
Für den kommenden Tag haben wir uns die Fahrt nach Alice Springs vorgenommen, ca. 500km durchs Outback. Leider durfen wirmit unserem Mietwagen keine Pisten benutzen, das wäre die kürzere Strecke gewesen. Die Fahrt ist kein Problem, ein Highway durchzieht das Outback. Alle 100km eine Tankstelle mit Café und Millionen Fliegen . Der Verkehr ist überschaubar, hin und wieder donnert ein RoadTrain an uns vorbei.
Nun sind wir hier, mitten in der Halb-Wüste in einer australischen Kleinstadt mit Supermärkten, Bars etc. Nach Darwin an der Nordküste sind es 1400km nach Brisbane im Osten 3000km, nach Adelaide 1500km. Wir befinden uns im roten Zentrum des Kontinentes. Vor der Stadt begrüßen uns die Berge der MacDonnall Ranges. Mittendurch und wir sind in Alice. Hier gibt es wieder Internet. Seit Brisbane haben wir auch Immer mal wieder Aboriginal people gesehen, hier in Alice mehr als anderswo. Es ist eine sonderbare Gesellschaft, sie sind da und irgendwie doch nicht. Sie sitzen auf Rasenflächen, bieten kleine Malereien an oder wanken aus dem sandigen Flussbett. Die Kleidung ist durchweg schäbig, die Haare zottelig und sie machen einen verwahrlosten Eindruck auf mich. In europäischer Kleidung wirken sie auf mich wie verkleidet. Hier haben die Australier ein echtes Problem. Symptomatisch für dieses Problem ist der Umgang mit dem Uluru: Er soll nicht bestiegen werden, andererseits gibt es einen Handlauf, der das Besteigen ermöglicht und Hinweise, was man beim Aufstieg beachten sollte... 


Links Richtung Alice Springs, Kings Canyon; rechts zum Resort d. Uluru
Einfahrt zumNationalpark



Ohne Worte

Traumjob Ranger im Nationalpark Uluru

Uluru aus derNähe

Olgas




Im Valley of the Winds - ohne Fliegenschutz geht gar nix!



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