Das rote Zentrum
Wir fliegen von Cairns zum Uluru,
Abflug um 07.30.Uhr. Die letzte Nacht in den Tropen haben wir in
einer Cabin auf dem Campingground verbracht, den Abend waren wir noch
in Cairns auf dem Nightmarket, wo es neben Dingen, die die Welt nicht
braucht, einen Foodcourt mit leckeren chinesischen und australischen
Gerichten gibt. So funktioniert`s: man entscheidet, wieviel man essen
möchte , von Small bis Jumbo – Size, zahlt, nimmt den
entsprechenden Teller und wählt aus den Gerichten aus. Ganz
Geschickte haben die Stapeltechnik entwickelt, sie schaufeln das
Essen hochhausartig auf den Teller. Gut gesättigt, nehmen wir noch
einen Absacker in einem Pub zu uns, bevor uns ein Taxi zurück zum
Holidaypark bringt.
Den Camper haben wir bereits am Sonntag
abgegeben, die Koffer sind gepackt und einiges haben wir wir
entsorgt. Viel zu viele Klamotten dabei!
Um 6.00Uhr holt uns der Taxifahrer ab.
Beim Einchecken sind wir gespannt, ob wir Übergepäck deklarieren
müssen. Nein, müssen wir nicht und ich hätte sogar noch einige
Kilo mehr im Koffer haben dürfen. Aber schon 18 kg sind ganz schön
schwer! Die nicht mehr schließenden Schlösser an Wolfgangs Koffer,
trotz Rimowa!!!, überbrücken wir mit Klebeband, welches uns beim
Einchecken freundlicherweise angeboten wird. Es ist spannend, aus dem
Flugzeug herab auf die sich verändernde Landschaft zu blicken.
Zunächst fliegen wir über grünen Regenwald, langsam werden die
Bäume sparlicher und der Boden wird zunehmend grau bis rot. Von oben
sieht man schnurgerade Pisten als helle Streifen, Schluchten und mehr
oder weniger breite, gewundene Wadis. Nach ca. 3 Stunden Flug
(immerhin ca. 2500km von Cairns entfernt!) erkennen wir von oben bei
bester Sicht unser Ziel : Majestätisch erhebt sich der Ayers Rock
aus der Ebene, auf der anderen Seite liegen die gezackten Olgas. Es
ist schwer zu entscheiden, welche Felsformation die schönere ist,
beide sind überaus reizvoll.
Nach der Landung wundern wir uns über
die angenehmen Temperaturen, die Luft ist klar und trocken. Auffällig
ist die Stille, die uns hier umgibt. Die Formalitäten bei der
Abholung des Mietwagens sind schnell erledigt, da wir alles von
Deutschland aus vorgebucht haben. Wir erhalten einen SUV mit
Allradantrieb. Nach 6 Wochen im eher behäbigen Camper ist das eine
tolle Abwechslung.
Unser Hotel ist sehr schön und vom
Balkon aus blicken wir in den Desert Garden, der dem Hotel seinen
Namen gegeben hat. Im Zimmer gibt es die Möglichkeit, Tee und Kaffee
zuzubereiten, sodass uns das Camperleben ein wenig erhalten bleibt.
Im Zentrum des Resorts gibt es einige Geschäfte, Restaurants, ein
Postamt und ein kleines Tourismus-Büro. Neben Weißen arbeiten hier
auch Aboriginal People, z. T. Im Rahmen eines Educational Project.
Der Ayers Rock ist ca. 10km entfernt. Wir werden zwei Nächte hier
bleiben. Ein wenig erinnert mich das Resort an die Truman Show.
Sonnenuntergang am Uluru: ein Erlebnis.
Es gibt einen besonders ausgewiesenen Parkplatz, an dem sich alle
versammeln, die dieses Naturschauspiel erleben möchten, wir sind
also nicht alleine. Busse müssen woanders hin, also keine!
plappernden Reisegruppen bei uns, nur Einzelreisende. Yes, das ist
der Vorteil eines Mietautos! In der untergehenden Sonne strahlt der
Fels zunehmend rötlicher gegen das verblassende Blau des Himmels.
It`s fantastic, really. Zurück im Resort genießen wir das
Abendessen.
Am Tag darauf machen wir eine
Wanderung um den Uluru. Hier erleben wir den Berg von Nahem, und sind
erstaunt, dass sich die aus der Ferne so kompakt wirkende
Oberfläche als stark zerklüftet darstellt. Es gibt Höhlen, tiefe
Felsspalten und sogar Wasserlöcher. An einigen Stellen ist das
Betreten oder Fotografieren aus spirituellen Gründen verboten, und
durch einen Ranger erfahren wir viel über die Bedeutung des Uluru
für die Mala, die Ureinwohner. Außerdem gibt es ein sehr gutes
Informationszentrum, in dem man viel Zeit verbringen kann. Wir
besuchen darüber hinaus die Olgas oder Kata Tjuta, die ebenfalls
besondere spirituelle Bedeutung für die Ureinwohner haben. Im Valley
of the Winds lassen wir uns ordentlich durchpusten. Es ist angenehm
warm, nicht zu heiß.
Am Nachmittag sortieren wir unser
Gepäck neu, da wir morgen zum Kings Canyon weiterfahren.
Zum Kings Canyon sind es vom Resort ca.
350km durch Outback. Die Gegend ist erstaunlich pflanzenreich, Blumen
blühen und die Bäume sind grün belaubt. Es ist eben Frühling in
der Wüste. Auf einmal springt uns ein Dingo vors Auto, er und wir
kommen mit dem Schrecken davon. Am Kings Canyon ist die Welt und die
asphaltierte Straße erst einmal zu Ende, ein Hotel, ein
Campingplatz, ein Restaurant, eine Bar (The thirsty Dingo-Bar) und
eine Tankstelle. Wir wandern in den Canyon hinein und wieder heraus,
am Boden der Schlucht komme ich mir ganz klein vor . Den Rundweg oben
herum können wir nicht mehr machen, es ist bereits zu spät, statt
dessen finden wir uns lieber zum Sonnenuntergang ein.
Nach dem leckeren Essen im Restaurant
sehnen wir uns nach einem kühlen Bier, da kommt die Bar zum
durstigen Dingo gerade recht. Hier lässt es sich aushalten, es gibt
Country Live Musik- und die Stimmung im Pub ist gut. Draußen kühlt
es sich moderat ab, so dass auch das Schlafen kein Problem wird.
An dieser Stelle – so profan es ist –
darf ich euch mitteilen, dass das australische Klopapier unmöglich
ist – dünn wie Seidenpapier. Naja!
Für den kommenden Tag haben wir uns
die Fahrt nach Alice Springs vorgenommen, ca. 500km durchs Outback.
Leider durfen wirmit unserem Mietwagen keine Pisten benutzen, das
wäre die kürzere Strecke gewesen. Die Fahrt ist kein Problem, ein
Highway durchzieht das Outback. Alle 100km eine Tankstelle mit Café
und Millionen Fliegen . Der Verkehr ist überschaubar, hin und wieder
donnert ein RoadTrain an uns vorbei.
Nun sind wir hier, mitten in der
Halb-Wüste in einer australischen Kleinstadt mit Supermärkten, Bars
etc. Nach Darwin an der Nordküste sind es 1400km nach Brisbane im
Osten 3000km, nach Adelaide 1500km. Wir befinden uns im roten Zentrum
des Kontinentes. Vor der Stadt begrüßen uns die Berge der
MacDonnall Ranges. Mittendurch und wir sind in Alice. Hier gibt es
wieder Internet. Seit Brisbane haben wir auch Immer mal wieder
Aboriginal people gesehen, hier in Alice mehr als anderswo. Es ist
eine sonderbare Gesellschaft, sie sind da und irgendwie doch nicht.
Sie sitzen auf Rasenflächen, bieten kleine Malereien an oder wanken
aus dem sandigen Flussbett. Die Kleidung ist durchweg schäbig, die
Haare zottelig und sie machen einen verwahrlosten Eindruck auf mich.
In europäischer Kleidung wirken sie auf mich wie verkleidet. Hier
haben die Australier ein echtes Problem. Symptomatisch für dieses
Problem ist der Umgang mit dem Uluru: Er soll nicht bestiegen werden,
andererseits gibt es einen Handlauf, der das Besteigen ermöglicht
und Hinweise, was man beim Aufstieg beachten sollte...
|
Links Richtung Alice Springs, Kings Canyon; rechts zum Resort d. Uluru |
|
Einfahrt zumNationalpark |
|
Ohne Worte |
|
Traumjob Ranger im Nationalpark Uluru |
|
Uluru aus derNähe |
|
Olgas |
|
Im Valley of the Winds - ohne Fliegenschutz geht gar nix! |