Dienstag, 15. Oktober 2013

Zurück in New South Wales - Achtung : kommt vor ACT - geht irgendwie nicht davor...

Noch haben wir Canberra vor uns, bevor wir das Wohnmobil in Sydney abgeben müsssen.
Genug Zeit, um auf dem Murray Valley Highway den Kosciuszko Nationalpark zu erreichen. Vorbei geht die Fahrt am gefluteten Tal, wo der Murray zwecks Stromgewinnung aufgestaut wurde. So entstand der Lake Hume, ein idyllisches Plätzchen an dessen Ufer wir uns ein wenig vom Autofahren erholen können und nebenbei Mengen von Pelkanen beobachten, die dicht an uns vorbei schwimmen. Abgestorbene Bäume ragen aus dem Wasser und verleihen dem ganzen eine leicht morbide Atmosphäre. Bei Niedrigwasser sollen sogar die Grundmauern gefluteter Ortschaften zu sehen ein. Wir fahren durch Wein-, Oliven und Obstanbaugebiete unserem Tagesziel entgegen, einer kleinen Stadt namens Corryong, wo wir auf einem überaus idyllischen Campingground am Ufer eines kleinen Creeks ein ruhiges Plätzchen zum Übernachten finden. Die Nacht ist klar und der Sternenhimmel lässt keine Wünsche offen.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf zur Touristeninformation,um noch letzte hilfreiche Tipps für unseren Weg und die Besteigung des zum Mount Kosciuszko – den höchsten Berg Australiens - mitzunehmen. Große Überraschung: Die von uns gewählte Route ist aufgrund von Felsbrocken auf der Straße gesperrt, wir müssen einen Umweg mitten durch die Snowy Mountains über eine kleine asphaltierte Straße ohne Randbefestigungen und ohne Mittelstreifen nehmen. Alles in allem eine zusätzliche Strecke von etwa 300km zum Ziel,statt, wie angedacht, 80km. Auf der Straße war wenig Verkehr – und wir hatten so genügend Gelegenheit, die fantastische Landschaft zu betrachten. Unterwegs trafen wir auf riesige Stauseen, das Wasser war stahlblau durch den wolkenlosen Himmel – beeindruckend! Australien ist eben doch nicht nur Küste und Surfen!
Die sehr kurvenreiche Straße führte uns auf eine Höhe von ca. 1500m nach Cabrramurra, der höchstgelegen Ortschaft Australiens. Hier war ein Resort mit Restaurant , Postamt, Lookout und Unterkünften. Gute Gelegenheit, einen Mittags-Snack zu uns zu nehmen. Allerdings waren wir noch lange nicht am Ziel angekommen! Also hieß es weiterfahren, weiterfahren – um ca. 16.00Uhr
hatten wir keine Lust mehr auf Kilometer. In der kleinen Stadt Cooma legten wir eine Kaffeepause ein und informierten uns noch einmal in einer Tourist-Info über den Straßenzustand zum Ziel. Da gab es wieder eine Neuigkeit: Der Mount Kosciuszko kann zur Zeit aufgrund winterlicher Wetterbedingungen (Schnee, slippery...) gar nicht bis zum Gipfel bestiegen werden, letztens hat es ein Kanadier versucht, der bis heute vermisst wird.
Für heute reichte es uns: wir stehen jetzt in Cooma auf dem Campingground. Auf dem Weg dorthin hat uns die freundliche Polizei angehalten und ich musste in ein Gerät bis 10 zählen, was ich auch brav tat – auf deutsch. Test bestanden! Die Polizistin bedankte sich und ließ uns weiterfahren. Very Strange!

Am nächsten Morgen weckte uns heftiger, warmer Wind aus Nordwest- Ghibli – artig. Nix mit Mount K., statt dessen beschlossen wir, uns das Gefängnismuseum anzuschauen. Sehr informativ wurde hier das Leben der Gefangenen erläutert, bis in die ca. 50-ger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Im Innenhof – den man durchaus nach draußen verlassen konnte, werkelten 4 „Inmates“ an Blumenpotpourries. Einer von Ihnen hat mir einen Leinenbeutel mit Gaol-Stempel bedruckt, mich eingeladen, einen Handabdruck mit schwarzer Farbe auf der Tasche zu hinterlassen und mir hinterher die Tasche noch mit getrockneten Blüten gefüllt. Alle waren nett und freundlich zu mir. Ich konnt's kaum glauben – Gefangene, die nicht einfach wegspazieren! Ein Officer hat uns hinterher erklärt, wie es funktioniert: es sind Gefangene, die sich „hochgearbeitet“ haben und nun ihre Reststrafe verbüßen . Um 16 Uhr werden sie wieder in ihre Zellen eingeschlossen, es sind ungefähr zwanzig Männer, die in dieses Resozialisierungsprogramm eingebunden sind. Bei Flucht (und es kommt vor, nie erfolgreich) kommen sie wieder in den geschlossenen Vollzug.
Auch die „Wardens“ waren sehr freundlich und schenkten mir zum Abschied ein sehr informatives Buch über die Geschichte der Resozialisierungsmaßnahmen in New South Wales.
Am Nachmittag Fahrt nach Canberra.

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